Rezension "Frida Kahlo und die Farben des Lebens"*
Zu ersten Mal bin ich einem von Frieda Kahlos Bildern im Kunstunterricht in der Schule begegnet. Die Lehrerin zeigte uns verschiedenen Gemälde, die wir interpretieren sollten. Eines davon war "Die Gebrochene Säule" von Frieda.
Dazu erzählte uns die Lehrerin etwas über das Leben und das Schicksal der Künstlerin. Ihre Leidensgeschichte und ihre Art damit umzugehen, hat mich tief beeindruckt. Dieses Bild strahlte so viel Kraft aus und gleichzeitig zeigt es die Traurigkeit und Ausweglosigkeit ihrer Situation aus.
Nun ist die Schule schon lange her und viele Lerninhalte haben die Zeit nicht überdauert, aber Frieda Kahlo und ihre gebrochene Wirbelsäule blieben in meinem Kopf. So konnte ich natürlich auch nicht an einem Roman über diese beeindruckende Frau vorbeigehen und musste ihn lesen.
In ihrem Roman "Frieda Kahlo und die Farben des Lebens" erzählt Caroline Bernard die Geschichte eines jungen Mädchens aus Mexico, welches bei einem Busunfall von einer Stange aufgespießt wird. Sie überlebt dieses tragische Unglück nur knapp und muss ab da ein Leben mit ständigen Schmerzen und Einschränkungen führen. Doch sie gibt nicht auf, sondern kämpft sich zurück ins Leben. Vor ihrem Unfall wollte Frieda Medizin studieren und eine Ärztin werden. Sie wollte Europa bereisen. Doch diese Träume musste sie aufgeben. In der Malerei schöpfte sie neue Kraft für sich.
Als junge Frau verliebt sich Frida in den 20 Jahre älteren Künstler Diego Rivera und heiratet diesen mit 22 Jahren. Diego ist nicht nur für seine Kunst, sondern auch für seine Frauengeschichten bekannt. Treue ist für ihn nicht wichtig. Die verliebte Frida muss kurz nach der Eheschließung feststellen, dass er auch sie genauso wie seine anderen Frauen mit zahlreichen Affären betrog. Doch trotz ihrer Verzweiflung und tiefen Enttäuschung darüber, konnte sie ihn nicht verlassen. Die daraus entstehende komplizierte und ungesunde Beziehung ist der Mittelpunkt und der rote Faden des Romans.
Frieda begleitet Diego überall hin mit. Sie geht mit ihm nach Kalifornien und nach New York. Und obwohl sie sich dort nicht wohl fühlt und sich auch nicht richtig ihrer Kunst widmen kann, bleibt sie bei ihm. Doch Frieda Kahlo ist kein Mäuschen, das sich ihrem Schicksal fügt. Sie lebt sich ebenfalls in ihren zahlreichen Affären aus. Frida Kahlo war eine emanzipierte Frau, die Konventionen und Traditionen hinterfragt hat. Sie trat der kommunistischen Partei bei und kämpfte für Frauenrechte und versuchte durch ihre Bilder finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Letzteres gelang ihr nur beding, da sie sich selbst nicht als die große Künstlerin sah, welche sie spätestens nach ihrem Tod wurde.
Diese Geschichte hat Caroline Bernard in einen flüssigen und durchaus mitreißenden Schreibstil verpackt. Besonders die Beschreibungen Fridas Bilder und ihrer Liebe zu Farben war sehr anschaulich. Ich hatte immer wieder das Gefühl tatsächlich neben der Künstlerin an der Leinwand zu stehen und den Duft der Ölfarben einzuatmen. Schade fand ich allerdings, dass die emotionale Zerrissenheit, in der Frida sich befand, immer sehr kurz in Buch abgehandelt wurde. Diegos Untreue verarbeitete Frida in nur einer halben Seite und auch die Entstehung der Bilder nahm nur sehr wenig Raum in diesem Roman ein. Das Hauptaugenmerk lag auf der Liebe und der Beziehung zu Diego. Beim Lesen hat mich das ein wenig enttäuscht. Frida war eine emanzipierte und moderne Frau, die gerne provozierte und damit die Menschen zum Umdenken bewegen wollte. In diesem Buch wird sie allerdings wie eine freche Göre, die ständig ihrem Schwarm nachläuft, dargestellt.
Zusammenfassend kann ich sagen, dieses Buch für alle die gerne Romane über unglückliche und leidenschaftliche Liebe lesen, durchaus geeignet ist. Die jenen aber, die an einer Biographie von Frida Kahlo interessiert sind, werden vielleicht mit zu großen Erwartungen an dieses Buch rangehen und hinterher enttäuscht sein.
Oh, das ist dann wohl eher nicht das richtige Buch für mich - ich hatte vom Titel her auch auf eine spannende Biografie über ihre Kunst und künstlerische Entwicklung gehofft…
Liebe Grüße,
Katharina
von https://www.mamamitkarriere.de
In meinem Kunstunterricht war Frida Kahlo leider nie Thema! Ich kann mich nicht erinnern, dass ihre Werke jemals besprochen wurden und so kannte ich auch das Bild mit der Säule nicht. Aber wieder was dazu gelernt! Bücher über unglücklkiche Liebesbeziehungen sind leider nicht das meine, davon habe ich schon im realen Leben mehr als genug :) Trotzdem schön, dass es dir gefallen hat!
Liebe Grüße
Jana