Eine Woche mit Frieda Klein
- ReadingWitch
- 30. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Die Romane um die Psychologin Frieda Klein aus der Feder vom Autorenduo Nicci French haben ihren ganz besonderen Reiz. Es sind unaufgeregte, aber spanende Erzählungen mit einer klugen und selbstbewussten Hauptfigur.
Hinter dem Namen Nicci French versteckt sich das Autorenehepaar Nicci Gerrard und Sean French und mit diesen Büchern haben die beiden mir eine schöne Lesezeit bereitet. Es fängt damit an, dass Frieda bei ihrer Arbeit mit einem Patienten Psychotherapeutin auffällt, dass seine Beschreibung eines Wunschkindes einem kürzlich als Vermisst gemeldeten 5 jährigen Jungen ähnelt. Nach dem dieser Patient in den nächsten Sitzungen weitere ungewöhnliche Äußerungen tätigt, wendet sich Frieda entgegen ihrer Schweigepflicht an den ermittelnden Kommissar Karlsson. So nimmt die Zusammenarbeit zwischen den Beiden ihren Anfang und entwickelt sich später zu einer Freundschaft.
Insgesamt besteht diese Reihe aus acht Romanen, von denen jeder für sich eine abgeschlossene Geschichte erzählt. Doch es wird auch die Geschichte von Frieda Klein und ihrem Widersacher Dean Reeve beschrieben, die sich über alle Romane zieht und im achten Teil sein Finale findet.
Blauer Montag
Ein fünfjähriger Junge verschwindet und Frieda kommt ein unangenehmer Verdacht, der sie zum Inspektor Karlsson führt. Zusammen entdecken sie eine Verbindung zwischen dem Jungen und einem Fall, welcher 20 Jahre zurück liegt.
Eisiger Dienstag
In der Wohnung einer psychisch kranken Frau wird die Leiche eines nackten Mannes entdeckt. Die Frau ist aufgrund ihrer Krankheit nicht in der Lage sich dazu zu äußern, sodass die Polizei in Dunkeln tappt. Karlsson bittet Frieda auch in diesem Fall um Hilfe.
Schwarzer Mittwoch
Frieda hat, seit der letzten Unterstützung der Polizei, bei der es ein großes verletztes Männerego gab, die Anweisung bekommen sich von allen Ermittlungen fern zu halten. Trotzdem bittet Karlsson sie bei dem Fall einer ermordeten Mutter dreier Kinder um Mitwirkung. Bei dem Opfer handelt es sich um eine engagierte, beliebte und glücklich verheiratete Person. Doch Frieda hat Zweifel an diesem idyllischen Bild.
Dunkler Donnerstag
Diesmal führt uns der Weg in Friedas Vergangenheit. Nach einem Gespräch mit der traumatisierten Tochter einer Jugendfreundin, wird Frieda klar, dass dieses Mädchen demselben Vergewaltiger zum Opfer wurde, wie sie damals, bevor sie ihre Heimatstadt verließ. In diesem Fall stellt sich Frieda ihren Dämonen und ermittelt auf eigene Faust.
Mörderischer Freitag
Diesmal gerät Frieda Klein selbst unter Mordverdacht, als die Leiche ihres Ex-Lebensgefährten Sandy in der Themse gefunden wird. Doch bevor die polizeilichen Ermittlungen zu ihrer Festnahme führen, taucht sie unter und begibt sich auf die Suche nach Sandys Mörder.
Böser Samstag
Nach den Turbulenzen der Vergangenheit hofft Frieda nur auf etwas Ruhe, doch ein neuer Fall lässt nicht lange auf sich warten. Getreu dem Motto eine Hand wäscht die andere, fordert ein Bekannter von Frieda für seine Hilf einen Gefallen. Er bittet sie einen 30 Jahre alten Fall anzusehen. Ein damals junges Mädchen hat ihre ganze Familie umgebracht und verbringt die letzten Jahre in der Psychiatrie. Sehr schnell bekommt Frieda Zweifel an der Schuld des Mädchens und den offiziellen Ablauf der Ereignisse. Sie nimmt die Ermittlungen auf.
Blutroter Sonntag
Nach dem in Friedas Haus unter den Dielen die Leiche eines Privatdetektivs gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse. Frieda Klein steht im Mittelpunkt der Verbrechen und alle, die sie liebt, sind bedroht. Zuerst wird ihre Nichte entführt und dann der 12 jährige Sohn ihres Freundes Joseph. Doch Frieda lässt sich nicht einschüchtern und begibt sich auf die Jagd nach dem Täter.
Der achte Tag
Da Dean Reeve noch immer auf freiem Fuß ist und Frieda um das Leben ihrer Freunde besorgt ist, taucht sie unter. Allerdings wird sie von einer hartnäckigen Studentin wieder aufgespürt. Währenddessen erschüttert eine furchtbare Mordserie London und Frieda ist überzeugt davon, dass dafür Reeve verantwortlich ist. Sie spürt, dass sie sich ihm stellen muss, damit das Töten aufhört. Es ist ein packendes Finale, in dem es um Leben oder Tod geht. Und für die Lesenden ein Abschied.

Die Reihe zeichnet sich durch tiefgründige Charakterdarstellungen und die Verknüpfung von Thriller-Elementen mit psychologischen Aspekten aus. Frieda Klein wird als eine komplexe Figur dargestellt, die sich mit ihren eigenen Dämonen auseinandersetzt, während sie gleichzeitig in die Welt der Verbrechen eintaucht. Sie ist kühle und beherrscht und doch auch voller Wärme für ihre Familie und Freunde. In ihren Handlungen ist sie strukturiert und verbindlich. In ihrem Leben läuft nicht alles rund, doch sie lässt sich davon nicht unterkriegen. Sie geht allen Widrigkeiten zum Trotz ihren Weg und bleibt ihren Prinzipien treu. Und wenn sie mal nicht weiterkommt, macht sie sich auf zu einem nächtlichen Spaziergang durch London. Aus meiner Sicht ist sie eine sehr sympathische Protagonistin. Auch die anderen Charaktere empfand ich als sehr angenehm. Sie sind alle unterschiedlich und doch ergänzen sie die Geschichte. So ist da der ukrainische Handwerker Joseph, der mit seinem Pragmatismus Frieda auf neue Ideen brachte oder Ruben, der ihr zuhörte oder auch der Inspektor Karlsson, der oft ihre Hilfe brauchte und sie versuchte zu beschützen. Diese Personen führte Frieda alle zusammen und bildet den Mittelpunkt.
Der Schreibstil der Autoren ist durchweg mitreißend ohne verschnörkelt zu sein. Die Erzählweise ist einfach und nüchtern gehalten. Es ist bemerkenswert, dass zwei Leute ein Buch schreiben und es für die Leser nicht erkennbar ist, wer gerade was geschrieben hat. Was heraus sticht, sind die wundervollen Beschreibungen Londons und der Flüsse der Unterwelt. Das verleiht den Romanen etwas mystisches, ohne dabei Kitschig zu sein. Herausragend finde ich auch, dass es den Autoren gelingt nicht nur den Spannungsbogen in jedem Band zu halten, sondern über die ganze Reihe. Das Wiederkehrende Auftauchen von Dean Reeve in der Geschichte sorgt, dafür dass der Lesende nicht nur den aktuellen Roman weiterliest, sondern unbedingt das Ende dieser Serie erfahren will.
Frieda ermittelt
... im "Der achte Tag" zum letzten Mal. Ich bin zutiefst traurig, dass diese Reihe nur zu Ende ist. Frieda Klein und ihre Freunde haben mich einenge Zeit begleitet und sind mir ans Herz gewachsen. Natürlich macht es nicht so viel Sinn die Geschichte Fortzuführen, da sie doch deutlich an Spannung verlieren würde. Es ist eine aufregende Sammlung von Kriminalfällen, die psychologisch beleuchtet und in unterhaltsamer Sprache verfasst werden. Für diese Buchreihe gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Es ist ein absolutes Muss für alle Krimi- und Thriller-Freunde.

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