Hannover - es ist Zeit für die Mädels.
- ReadingWitch
- 25. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen
Die jährliche Bildungsreise steht an und nach einer schnellen Abstimmung unter den Teilnehmerinnen war das Ziel schnell klar. Dieses Jahr geht es für die gesamte Truppe nach Hannover. Da wir im Rahmen unserer Reisen viel Wert auf kulturelle Horizonterweiterung legen, stellte wir ein ausgewogenes Programm zusammen, welches Sehenswürdigkeiten und Betäubung der Sinne vereinte. Doch es kam alles ganz anders...

Willkommen in Hannover, der Stadt, die so aufregend ist, dass selbst die Stadttauben bei der Stadtführung einschlafen. Die Landeshauptstadt von Niedersachsen hat für Touristen und Besucher trotzdem einiges zu bieten. Im Rahmen unserer Recherchen haben wir uns für einige bekannte Stationen entschieden.

Hannover hat Sehenswürdigkeiten – jawohl, das ist kein Tippfehler. Fangen wir mit dem Maschsee an: ein künstlich angelegter See, der im Sommer mit seinen zahlreichen Bars und Biergärten viele Besucher anlockt. Die Promenaden laden zum Flanieren ein und man hat einen wunderbaren Blick auf das Neue Rathaus. Womit wir auch schon zum nächsten Punkt kommen: das Neue Rathaus – ein Palast, der so prunkvoll wirkt, dass man sich fragt, ob Hannover sich damals kurzzeitig für Wien gehalten hat. Die Kuppel kann man sogar mit einem Schrägaufzug erklimmen. Das ist quasi Hannovers Antwort auf den Eiffelturm – nur eben ohne Liebe, ohne Romantik… und ohne Paris. Hört sich aufregend an.
Als Nächstes: die Altstadt. „Alt“ ist hier ein sehr dehnbarer Begriff. Die meisten Häuser sind nämlich so authentisch alt, dass sie erst in den 50ern wieder aufgebaut wurden. Aber egal, ein bisschen Fachwerk-Flair ist besser als keins, oder? Dabei sollte man das beeindruckende Alte Rathaus nicht vergessen. Der gotische Bau wird gerne für feierliche Veranstaltungen genutzt.
Ganz wichtig sind für unsere Bildungsreisen die Kirchen der jeweiligen Stadt. Und auch Hannover hat da einiges an Gotteshäusern zu bieten. Da wäre zum Beispiel die Marktkirche mit einem umgedrehten Pentagramm am Backsteinturm. Weiter gibt es auch die im Jahre 1333 eingeweihte Kreuzkirche, die im 2. Weltkrieg zerstörte Aegidienkirche oder auch die nicht ganz so alte Friedenskirche.
Und wenn wir nach all den Eindrücken noch Aufnahmefähig sind, wäre da noch das Opernhaus und die Herrenhäuser Gärten zu besichtigen. Oder auch die ultimative Sehenswürdigkeit: der Kröpcke. Das ist DER Treffpunkt in Hannover. So weltberühmt, dass du ihn garantiert in keinem Reiseführer außerhalb Niedersachsens finden wirst.
Soweit zur Theorie, die Praxis zeigte ein anderes Bild. Schon bei der Anreise mit dem Zug waren wir aufgeregt, durstig und voller Euphorie. Die Fahrt war ausgelassen und lustig. Wir machten wie immer neue Bekanntschaften und stellten fest, dass das Personal der Bahn durchaus spontan und verständnisvoll sein kann. In Hannover angekommen, waren wir nicht nur durstig, sondern auch noch hungrig. Unser Hotel (prizeotel) befand sich dank ausgezeichneter Planung in der Nähe des Bahnhofs, sodass wir nach dem Abstellen des Gepäcks zum bereits gebuchten Restaurant begeben konnten. Da manche von uns bereits im Zug sehr ausgelassen die Vorfreude zelebrierten, zogen sie die Ruhe im Hotel dem Essen vor. Alle anderen stürzten sich später in das Nachtleben Hannovers und feierten eine weitere Reise mit wundervollen Freundinnen.
Voller Unternehmensdrang starteten wir nach einem ausgiebigen Frühstück den nächsten Tag. Wir waren bereit für die Highlights dieser Stadt, als wir wieder direkt am Bahnhof diese kleine schnuckelige Beach Bar entdeckten und die restliche Zeit einfach dortblieben. Natürlich nicht den ganzen Tag. Als der Hunger sich meldete suchte wir eine andere Beach Bar. Von dort aus hatten wir immerhin den Blick auf eine Kirche. Später stellte sich heraus, dass es die Marktkirche war. Nach der ersten Getränkerunde beschlossen wir spontan auf das Sightseeing zu verzichten und einfach so gegen jede Vernunft mit dem Melonenschnaps anzufangen. Auch am Essen fanden wir gefallen.
Die Sonne brannte, der Sand klebte und so verbrachten wir dort den ganzen Nachmittag und hatten die Sonne beim Untergehen beobachtet. Doch langweilig wurde uns nicht. Wir diskutierten über uns, das Leben, die Männer und ob unsere Fehler wirklich alles falsche Entscheidungen waren. Je öfter die freundliche Kellnerin den Melonenschnaps brachte, desto spannender wurden unsere Gesprächsthemen. Geheimnisse wurden gebeichtet und schlüpfrige Themen erörtern. Wenn der weibliche Deep Talk so intensiv und bildlich wird, dass die Gespräche an den Nebentischen verstummen und alle gebannt lauschen, dann ist klar, dass Sehenswürdigkeiten komplett überbewertet sind. Gespräche dieser Art sind Wellness für die Seele. Und Eröffnung neuer Perspektiven für alle Zuhörer...Das ganze hielten wir auf zahlreichen Fotos und Videos fest, welche ich hier allerdings nicht zeigen darf. Was in Hannover passiert, bleibt in Hannover...
Damit unsere erfrischten Seelen wieder ins Gleichgewicht kamen, begaben wir uns abends noch auf die Piste und feierten in Hannover durch die Nacht. Am Tag der Abreise kehrten wir nach dem Frühstück wieder in einer Beach Bar ein Und warteten entspannt und etwas übermüdet auf den Zug.
Am Ende blieb Hannover für uns wie ein Überraschungsei: Trotz des Schüttelns und Klopfens - und der guten Planung - weiß man nicht, was man bekommt und ob man es braucht. Begeistert waren wir trotzdem. Wer braucht schon Schlösser und Gärten, wenn wir uns haben... Außerdem sind wir an einigen Sehenswürdigkeiten zufällig vorbeigelaufen und das zählt auch.
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