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Problemlöser trifft Teenager

Aktualisiert: 9. Apr.



Rezension Amsel - Strähnchen und der Killer

"Amsel" ist der erste Band aus der Serie "Strähnchen und der Killer" von Georg Bruckmann. Die Erzählung beginnt mit zwei Strängen. Zunächst ist da der Auftragskiller Robert Capou, der beauftragt wird einen unter mysteriösen Umständen verschwundenen Enthüllungsjournalisten zu finden. Dieser hat zuvor über die Machenschaften eines Rederei-Chefs auf hoher See recherchiert. Bei seinen Nachforschungen stößt Capou schnell auf menschliche Abgründe und die Geister seiner eigenen Vergangenheit. Der andere Erzählstrang handelt von einem jungen Mädchen Namens Elli. Sie kommt aus zerrütteten Verhältnissen und gerät aufgrund ihrer Art in der Schule in Konflikte. Auch ihre suchtkranke Mutter ist für sie keine Unterstützung, sondern eine massive Belastung. Sie hat einfach alles satt und nach einem traumatischen Erlebnis beschließt sie ihr Zuhause zu verlassen.


Der Roman ist in einfacher, aber dennoch lebendiger Sprache verfasst. Bruckmann beschreibt die einzelnen Situationen ausführlich und erwähnt viele Details. Interessant ist, dass der Autor seinen Schreibstil der jeweiligen Figur anpasst. Während die Handlungen um Capou, den er als strukturiert und kontrolliert darstellt, sehr nüchtern und fast schon sachlich beschrieben werden, ist die Ausdrucksweise in den Passagen, die von Elli handeln, deutlich gefühlvoller und empathischer.


Beide Protagonisten, wie auch alle anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet. Sie wirken plastisch und menschlich. Ihre Handlungen sind nicht einfach schwarz-weiß, sondern der jeweiligen Situation angepasst und dem eigenen Verständnis von Gerechtigkeit und Fairness folgend. Capou ist ein selbstbewusster Mann, der seine Emotionen und Gefühle stets im Griff hat. Der Leser erfährt einiges über seine Art zu Leben und bekommt auch einen kleinen Einblick in seine Vergangenheit. Doch insgesamt wird über ihn nicht zu viel verraten. Anders ist es bei Elli. Der Leser darf an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt teilhaben. Ich konnte die Verzweiflung dieses Mädchens spüren und fand die Mutter einfach nur grausam. Elli ist ein sympathisches Mädchen, doch von ihrem Wesen her düster. Und diese düstere Stimmung überträgt sich auch auf den gesamten Roman.


Zu Beginn der Story kennen sich die beiden Hauptfiguren noch nicht, doch der Autor lässt geschickt deren Wege im Laufe der Geschichte kreuzen. Capou und Elli begegnen sich immer wieder, ohne mit einander zu agieren.


Bruckmann baut gekonnt die Spannung von Kapitel zu Kapitel auf und auch aus. Durch ein rasantes Erzähltempo und immer wieder wechselnde Schauplatze erzeugt er Dramatik und Nervenkitzel. Für Thriller-Fans das reinste Vergnügen. Umso schlimmer fand ich dann das Ende. Ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten, war es für mich einfach zu schnell da. Es ist zu kurz geraten. Abrupt passierte etwas und die Geschichte war beendet. Ich hatte das Gefühl, als wollte der Autor an dieser Stelle einfach fertig werden.


Fazit

Ein gelungener und durchaus spannender Roman, der vielleicht mit den detaillierten Beschreibungen wenig der Phantasie überlässt. Doch die Charaktere sind mir etwas ans Herz gewachsen, weshalb ich den 2. Band lesen werde. Und für diesen ersten Teil gibt es ebenfalls eine Leseempfehlung von mir.


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