Mord im Verlagswesen
- ReadingWitch
- vor 6 Tagen
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Rezension "In ewiger Freundschaft"
Ein Kriminalroman aus Nele Neuhaus Fedder verspricht Spannung und Nervenkitzel. Einige davon habe ich bereits gelesen und war zu keiner Zeit enttäuscht. Auch diesmal wurde sie meinen Erwartungen gerecht. Als Weihnachtsgeschenk verpackt, lag der Roman "In ewiger Freundschaft" unter dem Baum und ich war gespannt darüber, was mich erwartet.
Wieder begrüßte mich das Ermittler-Team Pia Sander und Oliver von Bodenstein und schon war ich mitten drin in der Geschichte. Pia wird von einer Bekannten darum gebeten, bei einer Freundin, die unauffindbar zu sein scheint, nach dem Rechten zu sehen. In der Wohnung der Frau findet sie einen dementen und dehydrierten Vater vor und in der Küche entdeckt sie die Spuren eines Blutbades. Und damit beginnt ein aufregender Fall, der uns in die frankfurter Verlagswelt führt. Sicherlich kennt sich Neuhaus als Bestseller Autorin mit dieser Branche bestens aus. Bei der Vermissten handelt es sich und Heike Wersch, die Programmchefin des Winterscheid-Verlags. Aufgrund ihrer Art und ihrer Position hat sie sich mehr Feinde als Freunde gemacht. Und, bis der Neffe der Winterascheids die Führung übernimmt, war sie die inoffizielle Entscheidungsträgerin. Die plötzliche Entmachtung wollte Wersch nicht auf sich sitzen lassen. Sie war auf Rache aus und stellte dafür sogar ihren Bestsellerautor in der Öffentlichkeit bloß. Kurze Zeit später wird ihre Leiche gefunden und die Ermittler stoßen auf ein Geheimnis, welches die Beteiligten 35 Jahre gehütet haben.
Da ich bereits auch die anderen Romane dieser Reihe gelesen habe, war es für mich wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Pia und Oliver sind nicht nur Ermittler, sondern auch ganz normale Menschen, die ihr privates Glück suchen und Schicksalsschläge einstecken müssen. Pia ist wieder geschieden und bei Oliver geht seine Beziehung mit einem großen Knall zu Ende. Das Privatleben der Beiden hat in den Romanen nie sonderlich viel Raum eingenommen, da der Focus auf dem Kriminalfall lag, doch in diesem Band ist es anders. Da steht die endende Beziehung über lange Passagen hinweg im Vordergrund. Obwohl man so die Protagonisten von allen Seiten kennenlernen kann, empfand ich das als zu viel und etwas störend.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und unkompliziert. Die Szenen werden eindrucksvoll und bildhaft beschrieben, ohne dabei überladen zu sein. Der Plot ist schlüssig, ohne Widersprüche und wird ohne große Wiederholungen fortentwickelt. Für Lesende ist es einfach der Geschichte zu folgen auch ohne die vorherigen Romane gelesen zu haben.
Auch die Charaktere sind interessant und nachvollziehbar gestaltet. Ihre Handlungen wirkten logisch und authentisch. Ihre Gefühlswelt wird gut herausgearbeitet und bewirkt bei den Lesenden Empathie. Man kann sich hervorragend in die Geschichte und die Figuren hineinversetzten und bei der Auflösung des Falls mitfiebern.
Für diesen Roman gibt es von min mir eine klare Leseempfehlung. Fans von Nele Neuhaus kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten, aber auch solche, die es wie auch immer geschafft habe einen Bogen um ihre Romane zu machen, werden sicherlich Freude am Lesen haben. Neuhaus bringt uns auf leicht ironische Weise nicht nur das Verlagswesen näher, sie mach auch noch einen spannenden Krimifall daraus. Das Ganze würzt sie mit etwas Humor und fertig ist ein unterhaltsamer Roman, den man schon nach den ersten Seiten nicht mehr aus der Hand legen kann.

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