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  • AutorenbildReadingWitch

Wenn das Licht ausgeht.

Aktualisiert: 9. Apr.




Rezension "Blackout – Morgen ist es zu spät"

Der Empfehlung eines Kollegen folgend, las ich im Urlaub den Roman "Blackout" von Marc Elsberg. Es ist ein Thriller, der ein Untergangsszenario schildert. Dafür wählt der Autor weder den Ausbruch einer blutigen Krankheit noch die atomare Katastrophe, sondern einen schlichten Stromausfall, der die Menschheit von einer Sekunde zur nächsten in das dunkle und bedrohliche Mittelalter katapultiert.


In ganz Europa und später auch in den USA fällt der Strom aus, die Kommunikation bricht zusammen und die Versorgung der Einwohner mit Wasser und Lebensmitteln wird stark eingeschränkt. Der italienische IT-Experte Manzano stößt auf eine Spur, die auf Manipulation der Stromnetze mittels intelligenter Stromzähler hindeutet. Er wendet sich an die Behörden, doch die schenken ihm keinen Glauben, halten ihn allerdings aufgrund seiner Vergangenheit als Hacker für einen Verdächtigen. Manzano flieht vor den Behörden und versucht gleichzeitig die Verantwortlichen für diesen Angriff zu identifizieren. Unterdessen werden unter den Regierungen der europäischen Länder Krisenstäbe gebildet und nach der Ursache gesucht. Die humanitäre Katastrophe spitz sich zu.


Der Thriller führt uns durch viele Städte und Dörfer Europas und präsentiert zahlreiche Protagonisten. Anfangs mag es technisch wirken, da es detailliert die Arbeitsweise und Zusammenhänge in Kraftwerken und Stromnetzen beschreibt. Dieser Aspekt kann das Buch zu Beginn etwas zäh erscheinen lassen. Doch ab der Hälfte wird es spannend, wenn man näher an die Menschen herankommt. Das ganze verpackt Elsberg in einen einfachen und doch mitreißenden Schreibstil. Dabei konzentriert er sich nur auf das Wesentliche und beschreibt nüchtern und praktisch die Handlungen und Szenerien. Was mir dabei besonders gefallen hat, waren die simplen Erklärungen komplexer Themen. Um die technischen Zusammenhänge zu verstehen, benötigt man in diesem Roman kein Vorwissen.


Auch die Charaktere waren meiner Meinung nach realistisch gezeichnet. Der Protagonist Manzano und alle Nebenfiguren hatten ihre nachvollziehbaren Stärken und Schwächen. Manzano ist nicht der unbesiegbare Held, der die Menschheit rettet, sondern ein ganz normaler Mann, der auch falsche Entscheidungen trifft. Die Verzweiflung und die Angst der einzelnen um sich selbst und um die Angehörigen waren teilweise mit Händen greifbar. Um eine dramatische Atmosphäre zu erzeugen, bediente sich Elsberg nicht etwa gewaltiger Explosionen oder blutiger Auseinandersetzungen, sondern nutzte alltägliche Szenen, wie etwa ein Herzmedikament, das ersetzt werden muss oder die Auswirkungen von Gerüchten aus mangelndem Informationsfluss. Auf diese Weise baute er einen überzeugenden Spannungsbogen auf und leitete den Leser durch die Geschichte.


Je einfacher die Mittel, desto eindringlicher die Botschaft. Damit unsere Gesellschaft zerbricht, braucht es keine dramatischen Ereignisse, es reicht schon aus, wenn der Strom nicht mehr fließt. Mark Elsberg führt dem Leser in diesen Roman wunderbar vor Augen, wie abhängig unser Leben von Elektrizität ist. Er führt auch weiter aus, dass bei einem absoluten Blackout wir nicht nur im Dunkeln sitzen, sondern auch ohne Wasser und Lebensmittel da stehen. Es reichen schon wenige Tage ohne funktionierende Kraftwerke, damit in einer zivilisierten Gesellschaft Anarchie ausbricht und Chaos herrscht. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. "Blackout - Morgen ist es zu spät" ist ein fesselnder Roman, der sich realistisch mit der Untergangsthematik auseinander setz und über unsere Abhängigkeit von der Technologie zum Nachdenken anregt. Nach dem Lesen hatte ich das dringende Bedürfnis Lebensmittel- und Wasservorräte anzulegen und unbedingt eine Photovoltaikanlage auf das Dach zu packen.



Kleiner Nachtrag

Natürlich habe ich mir die gleichnamige Serie zum Roman angeschaut. Und obwohl diese wirklich gut gemacht war, konnte sie aus meiner Sicht mit dem Buch nicht mithalten.

 

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