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  • AutorenbildReadingWitch

Rhodos im Hochsommer

Aktualisiert: 9. Apr.




Rhodos, Ausblick, Akropopil, Lardos
Ausblick von der Akropolis.

oder was habe ich mir nur dabei gedacht...

Es war kalt und nass und ich war frustriert, allerdings kann ich nicht mehr sagen warum. Und was passiert, wenn man in einem solchen Zustand den Sommerurlaub bucht? Nun, das ist ganz einfach. Man landet im Hochsommer auf Rhodos.


In Griechenland war ich noch nie, aber es steht schon länger auf meiner Reiseliste und auf Rhodos ist es warm. Wenn man sich mitten im Winter um den Urlaub kümmert, erscheinen Wärme und hohe Temperaturen sehr verlockend. Doch nach all den Jahren müsste ich mich eigentlich besser kennen. Hitze vertrage ich einfach nicht. Alles über 30 °C im Schatten verursacht bei mir Pudding im Kopf. Die Erfahrung zeigt, dass die recht heißen Sommer in der Pfalz bei mir immer den Wunsch nach kühlen Temperaturen des Nordens wecken. Das ist wahrscheinlich genetisch bedingt. Aber gebucht ist gebucht. Ich redete mir ein, dass Rhodos eine wunderbare und sehenswerte Insel sei und zur Abkühlung jede Menge Meer da sei.


Das von mir ausgesuchte Hotel, ist eine große auf Familien ausgerichtete allinklusive Anlage am Strand. Das sogenannte Lindos Princess Beach Resort. Laut Beschreibung bietet es neben dem weitläufigen Kiesstrand, mehrere Pools für jedes Alter und - ganz wichtig - fast durchgehend warmes Essen. Mit kleinen Kindern ist das ein Punkt, der von mir jede Menge Beachtung findet. Hunger verursacht bei uns in der Familie direkt schlechte Laune gefolgt von hysterischen Anfällen. Außerdem gilt die Insel Rhodos als ein Juwel des Mittelmeers und damit absolut sehenswert. Das Thema Sommerurlaub war damit erledigt, ich musste nur noch den Rest der Familie davon überzeugen.


Trotz meiner Bedenken wegen der Temperaturen, stieg meine Vorfreude mit voranschreitender Zeit. Schon länger hatten wir keinen Strandurlaub in dieser Form gemacht. Doch kurz vor Urlaubsantritt wurde es in der Mittelmeerregion kritisch. Die Temperaturen stiegen soweit an, dass in vielen Gebieten massive Waldbrände ausbrachen und die Einwohner in Gefahr brachten. Auch Rhodos war von diesen Bränden schwer getroffen. Bilder von loderndem Feuer, verzweifelten Touristen und verwaisten Hotels beherrschten die Nachrichten, von der griechischen Feuerhölle war zu lesen. Es war schrecklich mitanzusehen, wie die Menschen an diesen eigentlich doch so wunderschönen Urlaubsparadiesen um ihr Leben und ihre Existenz kämpften. Auch für uns war es bis kurz vor Urlaubsantritt nicht klar, ob wir das gebuchte Hotel beziehen können.


Ziel erreicht - wir sind im Urlaub.

Kurz vor knapp entspannte sich die Lage vor Ort, so dass wir unsere Ferien wie geplant antreten durften. Die Anreise gestaltete sich ziemlich unspektakulär. Als Beschäftigung für die Kinder im Flugzeug, hatte ich ein Tablett und Snacks dabei, welche dem recht kurzen Flug die Langeweile nahmen. Schon beim Anflug konnten wir die atemberaubende Landschaft und das türkisblaue Meer bewundern. Das Hotel erreichten wir spät am Abend und bekamen, trotz der Uhrzeit nach einem kurzen Check-In, ein wunderbares Abendessen. Unser Zimmer entsprach der Beschreibung, viel Platz mit Blick auf den Pool und die malerische Natur dahinter.



Unsere Hotelanlage war so gestaltet, dass man diese nicht verlassen muss, um eine wundervolle Zeit zu haben. Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und der Strand waren vor Ort. Und unsere Kinder waren von dem kleinen Pool mit den Rutschen mehr als begeistert. Wir hatten echte Schwierigkeiten die beiden aus dem Wasser zu bekommen. Was angesichts der hohen Temperaturen auch nicht nötig war. Das Wasser hatte Badewannentemperatur und man konnte Tage darin verbringen, ohne blaue Lippen zu bekommen.



Nur Strand genügt uns nicht . Wir müssen unterwegs sein.

Jedoch reichte uns das nicht. Wir wollten die Insel erkunden. Also mieteten wir uns ein Auto und machten uns nach einigen Tagen im Pool auf den Weg zu der Stadt Rhodos. Ja, ich gebe es zu. Es war nicht einfach die Kinder davon zu überzeugen, dass eine historische Altstadt aufregender sei, als ein Pool. Aber nach gutem Zureden waren auch die Kleinen voller Erwartung.



Die Stadt Rhodos ist über 2400 Jahr alt, entsprechend ist dort viel Geschichte nahtlos in einander verwoben. Man findet Grundmauern antiker Tempel, türkische Moscheen, byzantinische Kirchen und Paläste aus der Ritterzeit, die harmonisch zusammengewachsen sind und damit ein stimmungsvolles Flair erschaffen, welches diese Stadt so besonders macht. Die engen Gassen, die alten Gebäude und die beeindruckende Stadtmauer versetzten uns sofort in eine andere Zeit. Da die Zeit für die Siteseeingtour begrenzt war und wir uns auch nach der Ausdauer der Kinder richten mussten, entschieden wir uns nur für eine begrenzte Zahl an Sehenswürdigkeiten. Nachdem wir das beeindruckende Stadttor passierten und durch die romantischen Gassen spazierten, entschlossen wir uns für das archäologische Museum, welches das Ordenshospital der Johanniterritter in sich barg.


Swetlana Velec

In dem Museum erwarteten uns interessante Ausstellungsobjekte und Ausgrabungsfunde, die besonders unser Sohn aufregend fand. Mir persönlich haben die Gärten des Museums, nicht zuletzt wegen des Schattens, den die Bäume dort spendeten, sehr gefallen. Dort verbrachten wir viel Zeit und betrachteten die außergewöhnlichen Exponate, unter anderen die "Kauernde Aphrodite", die das Herzstück des Museums darstellt. Anschließend schlenderten wir durch die historische Rittergasse, die uns direkt zum Großmeisterpalast führte. Da drohte die Stimmung der Kinder zu kippen. Um hysterische Anfälle zu vermeiden, bestaunten wir den Palast von außen und suchten dann eine Taverne für das Mittagessen auf.




Frisch gestärkt und mit bester Laune drehten wir eine Runde um einen Teil der vollständig erhaltenen Stadtmauer mit einem anschließenden Besuch des Mandraki-Hafens. Unser Ziel waren Elafina und Elafos bzw. die Stelle, an der angeblich der Kollos von Rhodos stand. Wir kamen an den drei Windmühlen von Mandraki, die ein beliebtes Postkartenmotiv darstellen, und an dem Kastell Agios Nikolaos vorbei. Und dann standen wir vor Elafina und blickten auf das offene Meer. Wenn man an dieser Einfahrt in die Bucht steht, kann man eine genaue Vorstellung davon erlangen, warum diese monumentale Statue ausgerechnet an dieser Stelle vermutet wird. Man hat von hier einen beeindruckenden Ausblick auf das Meer auf der einen Seit und die Altstadt auf der anderen.



Um diese herrliche Stadt noch mal von ober zusehen, fuhren wir zum nicht weitgelegenen Apollo-Tempel auf dem 110 m hohen Mont Smith. Dabei handelt es sich um eine Ruine die aus vier Säulen und jeder Menge Steine besteht. Mein Mann lieb Stein, also mussten wir uns das alles sehr genau ansehen. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass der Tempel zum Zeitpunkt unserer Reise saniert wurde. Diese alten Ruinen wurden zu einer Sehenswürdigkeit ausgebaut. Für unsere Jüngste hatten wir den Buggy dabei, der dort aufgrund fehlender Wege absolut unbrauchbar war. Wir nahmen es mit Humor und kletterten mit Buggy und Kind auf dem Arm über die Steine. Es hat sich gelohnt, die Aussicht auf die Stadt war atemberaubend und der in Baugerüste eingekleidete Tempel sah mit der im Hintergrund untergehenden Sonne mindestens ungewöhnlich aus.





Was hat die Insel sonst noch so zu bieten?

Am nächsten Tag stand ein Ausflug zur Akropolis von Lindos auf dem Programm. Der antike Tempelkomplex thront majestätisch auf einem Hügel und bietet einen atemberaubenden Blick über die Küste. Der Aufstieg ist mit zwei kleinen Kindern allerdings echt nicht ohne. Ich denke, dass das griechische Sicherheitsverständnis sich grundlegend von dem deutschen unterscheidet. In diesem Land ist es nichts Besonderes einen ein Meter breiten Weg mit einem Abgrund ohne Sicherung auf der einen Seite und einer Felswand auf der anderen mit vielen Touristen und Gegenverkehr zu erklimmen. Für mich hat dieser Aufstieg trotz der hinreisenden Aussicht nur jede Menge Angst um meine Kinder bedeutet. Und als wir oben endlich ankamen, war am Eingang eine riesen Schlange. An dieser Stelle empfehle ich die Tickets im Vorfeld online zu kaufen. Diesen Rat erhielten wir im Hotel und konnten so an der Schlange vorbei zum Tempel schreiten. Der Tempel basiert auf einer natürlichen Grotte im Akropolisefelsen, in welcher bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. eine weibliche Gottheit verehrt wurde. Obwohl wir die Akropolis recht früh am Morgen erreichten, brannte die Sonne schon sehr stark, was meine Freude etwas trübte. Trotz allem ist dieser Tempel mit den vereinzelten Olivenbäumen und dem Blick in alle Richtungen ausgesprochen beeindruckend.





Nachdem wir die Ruinen erkundet hatten, entschlossen wir uns einen Ort namens "Seven Springs" aufzusuchen. Um den Zuckerspiegel im Blut konstant zu halten, besuchten wir zunächst die Taverne. Mitten im Grünen an einem plätschernden Bach wurden uns köstliche einheimische Speisen serviert. Wir waren im Wald und es sah aus wie im Märchen, doch der Höhepunkt dieses Orts war ein türkisfarbener See, der durch einen 150 m langen und vollkommen dunklen Tunnel zu erreichen ist. Leidet man an Klaustrophobie, sollte man diese Attraktion lieber meiden. In diesem in den 30er Jahren erbauten Tunnel fließt reines Quellwasser und es ist von Vorteil eine Taschenlampe dabei zu haben. Natürlich sind wir da rein und während die Kinder begeistert waren, hatte ich durchgehend ein ausgesprochen mulmiges Gefühl. Was passiert, wenn jetzt jemand Panik bekommt oder sich in einen Zombie verwandelt? Doch 150 m gehen auch mal zu Ende und als Belohnung eröffnete sich vor und dieser zauberhafte See. Leider hatten wir unsere Badesachen im Auto und konnten das kühle Wasser nur mit unseren Füßen genießen.



Als letzten Punkt dieses Tages war der südliche Zipfel dieser Insel geplant. Die Südspitze von Rhodos hat einen der spektakulärsten Strände der Welt, mit perfekten Bedingungen für Wind- und Kitesurfer. Prasonisi - wo sich zwei Meere treffen: die ruhige Ägäis und das stürmische Mittelmeer. Genau genommen ist Prasonisi ist eine kleine Insel, die durch einen schmalen Sandstreifen mit dem Festland verbunden ist. Die Einzigartigkeit von Prasonisi liegt darin, dass sie je nach Jahreszeit und Wetterlage eine Insel oder eine Halbinsel ist. Wir spazierten und betrachteten die Surfer, die sich beim stürmischen Wind auslebten. Unsere Kinder dagegen haben den Sand für sich entdeckt und versuchten die zuvor bestaunten Tempel nach zu bauen.



Und zum Schluss nur noch Entspannung.

Ein weiterer Höhepunkt war das gemietete Boot. Eine Stunde lang durften wir Kapitän spielen und mit einem Außenborder an der Küste von Lindos entlang schippern. Die See war ruhig und die Sonne strahlend, so dass jeder einmal ans Steuer durfte. Wir sind nicht gekentert. Doch das Mittelmeer war so verlockend, dass ich nicht widerstehen konnte und mit einem Kopfsprung über Bord darin eintauchte. Die übrige Zeit verbrachten wir am Strand oder Pool der Hotelanlage. Die Tage standen ganz im Zeichen der Entspannung. Wir ließen uns von der Sonne bräunen und genossen das klare Wasser des Mittelmeers.



Insgesamt verbrachten wir zehn großartige Tage auf dieser griechischen Insel und würden es immer wieder tun, allerdings vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr. Die Temperaturen waren für mich eindeutig zu hoch. Wenn die Hitze kein Problem ist, dann ist dieses Urlaubsparadies genau das richtige für alle, die Strandurlaub mit sportlichen Aktivitäten und einem Städtetripp verbinden möchten. Soviel herrliche und atemberaubende Ausblicke wie hier, habe ich bisher selten erlebt.

 



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