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Rauhnächte - das Ende und der Anfang

  • Autorenbild: ReadingWitch
    ReadingWitch
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Rezension "Von Sonnwend bis Rauhnacht"

Es ist wieder soweit die magische Zeit im Jahr hat begonnen. Wenn es draußen dunkel wird, leuchten überall Lichter und Kerzen. Man kommt zur Ruhe, das Jahr geht zu Ende und ein Neubeginnt steht vor der Tür. Aber ist Magie nicht eine Sünde in der christlichen Welt? Wie kann es dann sein, dass diese Zeit magisch ist? Der Ursprung dieser Bezeichnung liegt in einer Zeit, die weit vor dem Christentum kommt. Gemeint sind damit die Sperr- und Rauhnächte, welche Mitte Dezember beginnen und Anfang Januar enden.


Rauhnächte
"Von Sonnwend bis Rauhnacht"

Mit der Erläuterung dieser Rauhnächte beginnt das Buch "Von Sonnwend bis Rauhnacht" von Valentin Kirschgruber. Es widmet sich den heidnischen Festen und ihren Ursprüngen im Laufe des Jahres. Da Kirschgruber Theologe ist, erklärt er die Zusammenhänge zwischen den heidnischen Feierlichkeiten und den christlichen Feiertagen, die nicht zufällig auf die gleichen Zeitpunkte fallen. Als die christliche Religion in den Gebieten der Kelten und Germanen verbreitet wurde, erschien es den Initiatoren einfacher die bereits von den Völkern als besonders erachteten Tage im Jahr beizubehalten, allerdings die Bezeichnung und Bedeutung an die Bibel anzupassen. Auf diese Weise erhoffte man sich eine friedliche Bekehrung und langsames Verdrängen der heidnischen Bräuche. Doch manche Traditionen lassen sich nicht ausrotten.


Valentin Kischgruber leitet die Lesenden durch das Jahr beginnend mit den Rauhnächten, Karneval/Lichtmess/Imbolg, Ostern/Ostara, Pfingsten, Mittsommer/Johannis, Lammas/Himmelfahrt, Erntedank, Allerheiligen/Samhain, Wintersonnwend/Weihnachtsfest, Silvester. Zunächst erklärt das heidnische Fest und anschließen die Verbindung zur christlichen Religion. Er beschreibt die Bedeutung und mit welchen Traditionen dieses Fest gefeiert wird. Dann geht er darauf ein, wie seine Oma im tiefsten Beyern auf der Alm sich auf diese Ereignisse vorbereitet hat. Und das geschieht mit allen Festen, Bräuchen und Ritualen im Kreislauf des Jahres. Interessant fand ich auch die Erklärung für den geläufigen Begriff "zwischen den Jahren". Dieser Begriff stammt nicht aus dem Bereich der Schul- und Betriebsferien, sondern bezieht sich auf die unterschiedliche Anzahl der Tage im Mondkalender und Sonnenkalender.


Auch andere Ungereimtheiten der christlichen Feiertage werden erklärt. So war es für mich immer ein Rätsel, warum zu Weihnachten ein heidnischer Baum benötigt wurde. Oder warum der Zeitpunkt für Ostern nach dem Mondkalender berechnet wurde. Insgesamt schlägt Kirschgruber einen sehr versöhnlichen Ton gegenüber der Kirche an. Ich bin mit meinen Überlegungen da weniger verständnisvoll und empfinde es als überaus anmaßend, wenn die Christen ein Monopol auf die Feiertage beanspruchen.


Trotzdem empfand ich das Buch als sehr informativ und unterhaltsam. Der Schreibstil des Autors ist einfach gehalten, die Illustrationen sind gelungen und passen zum Inhalt. Valentin Kischgruber driftet weder ins Esoterische ab, noch huldigt er übertrieben das Christentum. Die Botschaft des Buches ist deutlich geworden. Die Feiertage sind unabhängig ihres Ursprungs dafür da, sich auf das Wichtige im Leben zu konzentrieren. Persönlich habe ich mir mehr Inhalt zu den Ursprüngen der heidnischen Traditionen und den Bezug auf den Lebenskreislauf, auf dem die Weltsicht der Kelten und Germanen beruht, gewünscht.


Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Buch "Von Sonnwend bis Rauhnach" von Valentin Kirschgruber für alle, die an heidnischen Festen, Bräuchen und Ritualen im Kreislauf des Jahres und deren Bedeutung interessiert sind, eine gute Basis an Informationen bietet. Insbesondere die Rauhnächte, die in Kürze beginnen, um mit dem alten Jahr abzuschließen und ein neues anzustimmen, eröffnen für mich einen ganz neuen Blick auf Weihnachten und Lassen mich dieses Fest besser verstehen und fühlen. Diese Tradition erscheint mir sinnvoller, als die Geburt eines Menschen zu feiern, der auf unser Leben keinen Einfluss hat. Das Ritual der Rauhnächte werde ich dieses Jahr ausprobieren. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.


ree

1 Kommentar


Moira
vor 4 Stunden

Was für ein wunderschöner Beitrag.

Nutzt du dieses Jahr die Zeit der Rauhnächte?

Schreibst 12 Wünsche auf, orakelst, räucherst und lässt das Jahr revue passieren?

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Vielen Dank!
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